Groovige Sounds in der Zentralbibliothek

Gestern fand im Wandelsaal der Mönchengladbacher Zentralbibliothek eine musikalische Premiere statt. Zum ersten Mal gastierte im Carl Brandts Haus mit dem Joscho Stephan Trio ein außergewöhnliches, musikalisches Schwergewicht. Der Verein der Freunde und Förderer der Musik hatte das Trio im Rahmen seiner neuen Reihe Musik+ eingeladen. Als weiteren Gast konnten die Zuhörer, die über den Verein Karten ergattert hatten, den begnadeten Vibraphonisten Matthias Strucken erleben.


Die nach dem Umbau auch preisgekrönte Zentralbibliothek überraschte alle, die das Innere der Bibliothek noch nicht kannten, mit ihren ungewöhnlichen Räumlichkeiten. Die sonst leisen Räumen boten den passenden Rahmen für eine gelungene Premiere. Mit Volker Kamp am Bass und Sven Jungbeck an der Rhythmusgitarre legte das Trio den Grundstein für den rhythmischen Soundteppich, über den Joscho und Matthias mit ihren Soli gekonnt losgroovten.
Joscho Stephan war gerade erst von einer mehrwöchigen Tour durch den Süden der Vereinigten Staaten zurückgekehrt und freute sich über das typische, eher kühl anmutende Rheinische Wetter, das ihn hier bei seiner Ankunft in Mönchengladbach erwartet hatte. Doch was die Musik betraf, wurde es für die Zuhörer im Laufe des Abends richtig heiß. Bereits nach den ersten Stücken wollte der Beifall oftmals nicht enden. Das perkussive Spiel der Musiker ließ die Gäste mit swingen. Die solistischen Höhepunkt waren an exaktem Spiel und ausgeklügelter Virtuosität kaum zu überbieten.
Und sowohl Joscho Stephan, als auch Matthias Strucken nahmen mit ihrer unterhaltsamen und spontan humoristischen Moderation die 120 Gäste fortwährend mit auf ihrer musikalischen Fahrt durch die Welt des Gypsy Swing. Mattias ließ es sich auch nicht nehmen, einigen das Vibraphon klanglich nicht nur in den einzelnen Songs näher zu bringen. Genüsslich und witzig erklärte er die klangliche Farbvielfalt seines Instruments, ehe das Trio mit einem weiteren Song den Abend fortsetzte.
Das Publikum dankte es mit frenetischem Applaus und forderte Zugaben. Das Premierenkonzert endete mit dem „Minor Swing“, eines der charakteristischsten Stücke aus der Feder von Django Reinhardt. Gemeinsam mit dem berühmten Violinisten Stéphane Grappelli schrieb er es 1937 und nahm es mit dem „Quintette Du Hot Club DE France“ erstmals auf.
Minor Swing steht in a-Moll und entwickelt sich über ein Intro (Am/Dm/Am/Dm/Am/Dm/E7) zu den Akkordfolgen Am/-/Dm/-/E7/-/Am/-/ und Dm/-/Am/-/E7/-/Am/E7/. In diesem Zyklus wird hauptsächlich improvisiert. Festgelegte Melodielinien bereiteten hier die gelungene Bühne für die Virtuosität und den Spielwitz der beiden herausragenden Solisten.